Wohngeld richtig beantragen: Schritt-für-Schritt Anleitung

Wohngeld kann Ihre monatlichen Wohnkosten erheblich reduzieren. In diesem detaillierten Ratgeber zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Anspruch prüfen und den Antrag erfolgreich stellen.

Wohngeld Schritt für Schritt zum Antrag

Was ist Wohngeld?

Wohngeld ist ein staatlicher Zuschuss zu den Wohnkosten für Mieter (Mietzuschuss) und Eigentümer (Lastenzuschuss). Es soll einkommensschwachen Haushalten dabei helfen, angemessenen Wohnraum zu finanzieren, ohne auf andere Sozialleistungen angewiesen zu sein.

Wichtige Fakten zum Wohngeld:

  • Wohngeld ist kein Darlehen, sondern ein echter Zuschuss
  • Es wird in der Regel für 12 Monate bewilligt
  • Der Antrag muss rechtzeitig vor Ablauf neu gestellt werden
  • Wohngeld wird erst ab dem Monat der Antragstellung gezahlt

Schritt 1: Anspruch prüfen

Bevor Sie einen Antrag stellen, sollten Sie prüfen, ob Sie grundsätzlich Anspruch auf Wohngeld haben.

Voraussetzungen für Wohngeld

  • Kein Bezug von Bürgergeld/Sozialhilfe: Wer bereits Bürgergeld, Sozialhilfe oder BAföG erhält, hat keinen Anspruch auf Wohngeld
  • Eigener Wohnraum: Sie müssen in der Wohnung, für die Sie Wohngeld beantragen, selbst wohnen
  • Einkommensgrenzen: Ihr Einkommen darf bestimmte Grenzen nicht überschreiten
  • Melderechtlicher Wohnsitz: Sie müssen in Deutschland gemeldet sein

Einkommensgrenzen 2025

Die Einkommensgrenzen richten sich nach der Anzahl der Haushaltsmitglieder:

Haushaltsgröße Maximales Monatseinkommen
1 Person ca. 1.200 Euro
2 Personen ca. 1.630 Euro
3 Personen ca. 1.990 Euro
4 Personen ca. 2.340 Euro
5 Personen ca. 2.700 Euro

Schritt 2: Benötigte Unterlagen sammeln

Für einen vollständigen Wohngeldantrag benötigen Sie verschiedene Unterlagen. Sammeln Sie diese vor der Antragstellung:

Grundlegende Unterlagen

  • Personalausweis oder Reisepass aller Haushaltsmitglieder
  • Mietvertrag oder bei Eigentum: Kaufvertrag und Grundbuchauszug
  • Mietbescheinigung des Vermieters
  • Nebenkostenabrechnung des Vorjahres
  • Nachweis über Heizkosten

Einkommensnachweise

  • Lohn- oder Gehaltsabrechnungen der letzten 6 Monate
  • Bei Selbstständigen: Steuerbescheid oder Einnahmen-Überschuss-Rechnung
  • Rentenbescheide
  • Nachweise über Arbeitslosengeld I
  • Kindergeldbescheid
  • Nachweise über Unterhaltszahlungen

Tipp:

Kopieren Sie alle Unterlagen und bewahren Sie die Originale auf. Reichen Sie nur Kopien ein, außer es wird ausdrücklich das Original verlangt.

Schritt 3: Antrag ausfüllen

Der Wohngeldantrag ist umfangreich, aber systematisch aufgebaut. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für das Ausfüllen.

Wichtige Bereiche des Antrags

  • Persönliche Daten: Alle Haushaltsmitglieder müssen vollständig erfasst werden
  • Wohnverhältnisse: Genaue Angaben zur Wohnung und den Kosten
  • Einkommensverhältnisse: Detaillierte Auflistung aller Einkünfte
  • Besondere Umstände: Schwerbehinderung, Pflegebedürftigkeit etc.

Achtung bei der Antragstellung:

  • Alle Angaben müssen wahrheitsgemäß sein
  • Unvollständige Anträge verzögern die Bearbeitung
  • Änderungen der Verhältnisse müssen sofort gemeldet werden
  • Falsche Angaben können zu Rückforderungen führen

Schritt 4: Antrag einreichen

Den ausgefüllten Antrag können Sie auf verschiedenen Wegen einreichen:

Einreichungsmöglichkeiten

  • Persönlich: Bei der Wohngeldstelle Ihrer Gemeinde/Stadt
  • Per Post: An die zuständige Wohngeldstelle
  • Online: In vielen Bundesländern möglich
  • Per E-Mail: Meist nur bei vorheriger Absprache

Schritt 5: Bearbeitung und Bescheid

Nach der Antragstellung beginnt die Bearbeitungszeit. Diese kann je nach Gemeinde variieren.

Bearbeitungsdauer

  • Normal: 4-8 Wochen
  • Bei vollständigen Unterlagen: oft schneller
  • Bei Rückfragen: entsprechende Verlängerung
  • Komplizierte Fälle: bis zu 3 Monate

Häufige Fehler vermeiden

Diese Fehler führen oft zu Ablehnungen oder Verzögerungen:

Die größten Stolperfallen

  • Unvollständige Unterlagen: Fehlende Nachweise verzögern die Bearbeitung
  • Falsche Wohnkosten: Nur angemessene Kosten werden berücksichtigt
  • Nicht angegebene Einkommen: Alle Einkünfte müssen angegeben werden
  • Verpasste Fristen: Folgeantrag rechtzeitig stellen
  • Vergessene Meldungen: Änderungen sofort mitteilen

Wohngeld-Höhe berechnen

Die Höhe des Wohngelds hängt von drei Faktoren ab:

  1. Anzahl der Haushaltsmitglieder
  2. Gesamteinkommen des Haushalts
  3. Zuschussfähige Miete/Belastung

Beispielrechnung:

Familie mit 2 Erwachsenen und 1 Kind

  • Haushaltseinkommen: 1.800 Euro
  • Warmmiete: 850 Euro
  • Mögliches Wohngeld: ca. 180-220 Euro

Nach der Bewilligung

Wenn Ihr Antrag bewilligt wurde, beachten Sie folgende Punkte:

Wichtige Pflichten

  • Änderungen sofort melden (Einkommen, Umzug, Haushaltszusammensetzung)
  • Rechtzeitig Folgeantrag stellen (spätestens 2 Monate vor Ablauf)
  • Nachweise für Änderungen einreichen
  • Bei Rückfragen der Behörde schnell antworten

Widerspruch bei Ablehnung

Falls Ihr Antrag abgelehnt wurde, können Sie binnen eines Monats Widerspruch einlegen. Prüfen Sie den Bescheid genau und lassen Sie sich beraten.

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